Biomedizintechnik
Biomedizintechnik gewinnt an Bedeutung vor dem Hintergrund einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft und dem Wunsch, eine hohe Lebensqualität und Mobilität des Einzelnen auch im fortgeschrittenen Alter zu gewährleisten. Zu nennen sind hier Stichworte wie "medizinische Implantate“, "telemedizinische Assistenzsysteme“, "technisch unterstützte Rehabilitationstechniken“ .
Als Standortvorteil für Niedersachsen und für Hannover erweisen sich nicht allein enge Kooperationen mit Firmen aus dem Bereich der Hörforschung, der Rehabilitationstechnik und der orthopädischen Unterstützungssysteme, sondern auch gemeinsame Forschungszentren mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Tierärztlichen Hochschule (TiHo). NIFE ist das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik, lmplantatforschung und Entwicklung, BMWZ das Zentrum für biomolekulare Wirkstoffe. Speziell für unsere Fakultät ist auch das eNIFE zu nennen, ein assoziiertes Zentrum, das seit 2014 an der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik besteht. Hinzu kommt der Exzellenzcluster Hearing4all, wodurch eine enge Wechselwirkung zwischen Medizin und naturwissenschaftlich-technischer Grundlagenforschung erreicht wird.
Digitale Gesellschaft
Die zunehmend digital vernetzte Welt führt zu einem tiefgreifenden Wandel in der Gesellschaft und beeinflussen menschliches Verhalten und Entscheidungen auf allen Ebenen des sozialen Zusammenlebens, der Wirtschaft, Kultur und der Politik. Die aktive und positive Gestaltung dieses Wandels in einer digitalen Gesellschaft kann nur interdisziplinär und international vernetzt erforscht und begleitet werden, um aus den Erkenntnissen Handlungsoptionen, Handlungsempfehlungen sowie Innovationsstrategien für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft herzuleiten.
Mit dieser Ausrichtung sind auch wesentliche Bezüge zu den anderen Forschungsschwerpunkten evident, z.B. in den Bereichen E-Health und Smart Grid. An der Leibniz Universität Hannover bearbeitet das Leibniz Forschungszentrum L3S seit vielen Jahren übergreifend und sehr erfolgreich Fragen im Kontext der digitalen Transformation. Durch die 2020 gegründete Außenstelle Hannover des CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit konnte der Bereich Sicherheit maßgeblich gestärkt werden. Die Fakultät ist in diesem Bereich mit der Professur für IT-Sicherheit, der Juniorprofessur für datenschutzfreundliche Softwaresysteme und der CISPA Kooperation exzellent aufgestellt und besitzt damit ein Alleinstellungsmerkmal.
Schwerpunkte sind hier unter anderem Themen wie "Web and Big Data", "Privacy and Security" sowie "Internet and Distributed Systems", oftmals in enger Zusammenarbeit mit industriellen Partnern. Andere Projekte bestehen im Bereich teilautonomer, vernetzter Fahrzeuge mit Fragestellungen wie Videoauswertung für die Fahrerassistenz bis hin zur Car-2-X Kommunikation, z.B. im Rahmen der Masterplanlinie "Mobilise" zwischen der Leibniz Universität und der TU Braunschweig.
Nachhaltige Energiesysteme
Die Verfügbarkeit von bezahlbarer und sauberer Energie sowie Maßnahmen für den Klimaschutz gehören zu den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen, die von den vereinten Nationen im Jahr 2016 verabschiedet wurden und bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen. Die Umgestaltung der Energiesysteme, der Mobilität und der stofflichen Wertschöpfungsketten, die auf der nicht-nachhaltigen Nutzung von fossilen Energieträgern und Kernenergie basieren hin zu einem Einsatz von erneuerbaren Energien gilt dabei als wichtiges Schlüsselelement zur Erreichung dieser beiden Ziele. Darüber hinaus ist die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und Rohstoffen eine wichtige Grundlage zur Sicherung einer weltweiten Friedensordnung. Die Energieforschung an der Leibniz Universität Hannover hat das Ziel den Transformationsprozess zu nachhaltigen Energiesystemen zu erforschen und gesellschaftliche Prozesse wissenschaftlich zu begleiten.
Die hervorragende Forschungsqualität im Bereich Energie konnte die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik bereits beim Forschungsrating des Wissenschaftsrates 2011 beweisen, wo sie - zusammen mit der RWTH Aachen - als einzige Universität mit „sehr gut" bewertet wurde. Auch gibt es umfangreiche Kooperationen, welche im Leibniz Forschungszentrum Energie 2050
(LiFE 2050) gebündelt werden. Beispiele dafür sind die Zusammenarbeit mit dem Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH), die Kooperationsverbünde in ForWind mit den Universitäten Bremen und Oldenburg sowie mit dem Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik.
Künstliche Intelligenz und Intelligente Systeme
Der Forschungsbereich Künstliche Intelligenz und Intelligente Systeme entwickelt sich in den letzten Jahren stark und tritt zu den drei etablierten Forschungsschwerpunkten der Fakultät hinzu. Künstliche Intelligenz (KI) ist durch das Lernen von komplexen Zusammenhängen, Entscheidungen und Agenten aus einer großen Menge von heterogenen, fehlerbehafteten und unsicheren Daten geprägt. In der Kombination aus Datenrepräsentation, -verarbeitung und komplexen Modellen ermöglicht moderne KI geeignete Repräsentation zu lernen und semantisch zu verarbeiten. Dies führt zu einer Vielzahl von Anwendungen in der Mobilität, Industrie 4.0, Energie, Medizin und Bildung.
Als methodenorientierter Schwerpunkt bestehen wesentliche Bezüge zu allen anderen Forschungsschwerpunkten, u.a. in den Bereichen Personalisierte Medizin, Audiosignalverarbeitung, Smart Grid und Intelligente Mobilität. Das Leibniz Forschungszentrum L3S ist eines der führenden KI-Forschungszentren in Deutschland mit interdisziplinären Anwendungsschwerpunkten und -projekten. Gemeinsame Forschungskooperationen findet mit dem CISPA und im Rahmen eines Joint Lab Data Science and Open Knowledge mit der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften statt.